Freitag, 8. September 2017

Rezension: Claudia Pietschmann - Cloud

Autor:Claudia Pietschmann
Titel:Cloud
Reihe:-
Originaltitel:-
Übersetzung:-
Verlag:Arena Verlag
Erschienen:August 2017
Seiten:368 (HC)
Wie sehr darf man jemandem vertrauen, den man nur aus dem Internet kennt?


Die Handlung

Die sechzehnjährige Emma macht gerade eine schwere Zeit durch. Seit ihr kleiner Bruder ums Leben gekommen ist, hat sie sich zurückgezogen und ist ziemlich allein mit ihrer Trauer. Da ist es auch nicht hilfreich, dass ihre Eltern, ihrem Sicherheitsbedürfnis dadurch Ausdruck verleihen, dass die Familie in ein SmartHome zieht, in dem fast jeder Winkel von Kameras überwacht wird und fast alles per App steuerbar ist. Es scheint, als wollten Emmas Eltern mit dem Umzug möglichst viele Erinnerungen an ihren toten Sohn hinter sich lassen und ihre Tochter dafür umso mehr beschützen.

Über eine Trauergruppe bei Facebook, bei der Emma regelmäßig eine virtuelle Kerze für ihren verstorbenen Bruder anzündet, lernt sie Paul kennen. Er scheint der Einzige zu sein, der Emma und ihre Trauer versteht, der nachvollziehen kann, wie sie sich fühlt. So lässt Emma ihn bereitwillig in ihr Leben, filmt ihren Alltag und gibt ihm wichtige Daten. Doch je näher sich die beiden in Chats und Skype-Telefonaten kommen, desto eigenartiger wirkt Paul. Ist er tatsächlich ein normaler Junge, der abgelegen in Schottland lebt?


Mein Eindruck

Nachdem ich das Cover von Cloud gesehen und den Klappentext gelesen habe, bin ich mit der Erwartung an das Buch herangegangen, dass es ziemlich viel Action gibt, ausgelöst dadurch, dass die Protagonistin mit ihren Daten zu freizügig ist. Ich lag ein bisschen daneben. Das Thema Datensicherheit ist zwar auf jeden Fall ein wichtiger Aspekt des Buches, doch die Geschichte verläuft sehr viel ruhiger, als ich vermutet hatte.

Es wird sehr viel Wert auf die Emotionen und die Hintergründe von Emma gelegt, was ich insgesamt einen guten Ansatz finde. Emma, die in ihrer momentanen Lebenssituation sonst nur schwer jemanden an sich heranlässt, baut relativ schnell eine ziemlich enge Beziehung zu einem Jungen auf, mit dem sie nur Online Kontakt hat. Dabei stellt sie sich ziemlich naiv an, sodass er mehr Informationen bekommt, als ein Fremder sie von einer Jugendlichen haben sollte. Ich konnte Emmas Handlungen zwar nachvollziehen, aber manchmal habe ich mich wirklich gefragt, ob eine Sechzehnjährige nicht etwas mehr Realitätssinn haben sollte.

Aber gut, wäre Emma nicht wie sie ist, würde die Situation wohl nicht so spannend werden, wie sie es dann nach und nach wird. Dabei wird die Realität von moderner Technik mit ein wenig (hoffentlich) Science Fiction verwoben. Die Geschichte ist sehr interessant aufgebaut und obwohl sie sich zwischendurch mal ein wenig gezogen hat, konnte ich es am Ende vor Spannung kaum aus der Hand legen.


Mein Fazit

Cloud ist ein Buch über ein Thema, das heute gar nicht unterschätzt werden kann: Der Umgang mit persönlichen Daten in Sozialen Netzwerken und darüber hinaus. Dieses Thema wird in eine sehr interessante Geschichte verpackt, die einen stellenweise wirklich gruseln kann.


Bewertung




Zusätzliche Info

Ich habe die Hardcover-Ausgabe von Cloud habe ich für die Leserunde zum Buch auf Lovelybooks gewonnen.

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