Mittwoch, 6. Februar 2013

Rezension: Anna Koschka - Naschmarkt

Autor:Anna Koschka
Titel:Naschmarkt
Reihe:-
Originaltitel:-
Übersetzung:-
Verlag:Knaur
Erschienen:August 2012
Seiten:448
1 + Katze = perfektes Leben?


Die Handlung

Dorothy Wilcek, genannt Dotti, hat sich an ihrem dreißigsten Geburtstag vorgenommen, glücklich werden. Und zwar ohne Mann.

Und warum auch nicht?
Sie hat tolle Freundinnen, ein schönes zu Hause, ist von ganzem Herzen Leseratte und hat einen Job, den sie liebt.

Letzteres jedoch ändert sich, als Sorina Loos, auch bekannt als loose Skandalnudel, die Leitung der Kulturredaktion der Zeitung übernimmt und somit Dottis direkte Vorgesetzte wird.

Denn nicht nur, dass Dotti diesen Job gewollt und alles dafür getan hat, nun will die Nudel sie auch noch dazu zwingen, eine Kolumne über ein neues literarisches Flirtportal zu scheiben. Und das nur, weil Dotti Expertin für Literatur und der einzige weibliche Single der Redaktion ist.

Dummerweise sitzt Dottis neue Chefin am längeren Hebel. 300 Wörter, knackig, sexy, sind gefordert. Etwas dass Mauerblümchen Dotti einfach abgeht.
Trotzdem erstellt sie sich als icherzaehlerin einen Account auf Literally in Love. Und versucht sich mit gewohnt spitzer Zunge aus ihrer misslichen Lage heraus zu manövrieren.

Doch dieser erste Artikel, der Dottis Kolumne beenden sollte, bevor sie richtig angefangen hat, schlägt ein wie eine Bombe.


Mein Eindruck

Naschmarkt ist aus der Perspektive der Protagonistin, Dorothy Wilcek, geschrieben. Das besonders schöne an dieser Perspektive ist in diesem Fall Dottis Kopfkino. Denn sie hat eine rege Fantasie, die sie gerne mal dazu verwendet, sich einem kleinen Tagtraum hinzugeben oder sich obskure Auswege für ihre misslichen Situationen auszumalen.
Ein gut aussehender Mann flaniert in ihren Gedanken plötzlich Rosen verteilend durch die Reihen seiner weiblichen Fans, ihre fiese Chefin mutiert zur Herzkönigin aus Alice im Wunderland.
Doch was will man von einer Frau erwarten, deren Liebe bisher meistens Romanfiguren gegolten hat?

Allein, dass Dotti eine solche passionierte Leseratte ist macht sie mir natürlich höchst sympathisch. Aber sie hat auch andere liebenswerte Eigenschaften. Wie ein freches Mundwerk und einen ordentlichen Hang zur Individualität.

Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto besser lernt man Dotti kennen und desto mehr mag man sie.
Es ist klasse, wie sie sich durch das plötzliche Chaos arbeitet, dass durch ihre Kolumne und ihre gezwungenermaßen absolvierten Dates, auf ihr Leben einwirkt.

Aber auch die Nebencharaktere sind interessant dargestellt und sind für die eine oder andere Überraschung gut.

Besonders gut gefallen hat mir einer der Haupthandlungsorte gefallen. Das Pages & Pies, das englische Cafe von Dottis Mutter, Lady Lydia, in dem man Tee trinken, Scones essen und in Bücherregalen stöbern kann.
Allein dieser Handlungsort hat sehr viel zu der schönen, anheimelnden Atmosphäre beigetragen, die dieser Roman vermittelt.

Abgerundet wird das Ganze durch humorvolle Dialoge und Versinnbildlichungen aus der Welt der Literatur.


Mein Fazit

Ich habe schon lange nicht mehr so viel beim Lesen eines Buches gelacht, wie es bei Naschmarkt der Fall war. Die schöne Atmosphäre und die tollen Charaktere machen Naschmarkt zu einem echten Wohlfühlbuch.

Auf der Rückseite des Buches steht ein Zitat von Kerstin Gier: Schon lange wollte ich nicht mehr so unbedingt in eine Geschichte hineinklettern wie in diese hier.
Ich kann ihr nur beipflichten.


Bewertung


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