Mittwoch, 13. März 2013

Rezension: Jenny-Mai Nuyen - Noir

Autor:Jenny-Mai Nuyen
Titel:Noir
Reihe:-
Originaltitel:-
Übersetzung:-
Verlag:Rowohlt
Erschienen:Oktober 2012
Seiten:384
"Wir sterben. Die ganze Zeit. Du weißt es, weil du die Gabe besitzt, den Tod zu sehen."
Zitat von Seite 43


Die Handlung

Als Nino Sorokin 5 Jahre alt ist überlebt er einen schweren Autounfall. Seine Eltern kommen dabei ums Leben. Alles was Nino bleibt sind seine ältere Schwester, die ihn von diesem Zeitpunkt an aufzieht, und die Gabe in das Innere der Menschen zu blicken und dort deren Leben und Tod zu sehen.

Auch seinen eigenen Tod hat Nino vor Augen. Ständig. Im Alter von 24 Jahren wird er sterben. Um den Beweis für dieses Wissen zu erbringen unternimmt er im Alter von 19 Jahren einen Selbstmordversuch. Denn er kann ja noch nicht sterben. Spätestens seit diesem Tag hält seine Umwelt ihn für verrückt. Er wird mit Tabletten vollgestopft, die sein Leben erträglicher machen. Doch die unumstößliche Wahrheit kann er deswegen nicht umgehen.

Er fixiert sich darauf herauszufinden wann genau und wie er sterben wird und wie er seinen Tod umgehen kann. Dabei versucht er sich auch an unkonventionellen Methoden. Wobei er in einer Séance von Monsieur Samedi landet. Dieser veranstaltet Gläserrücken mit zugedröhnten Jugendlichen.

Zuerst will Nino das alles als Humbug abtun, denn sein 24. Geburtstag steht kurz bevor und er hat keine Zeit zu verschwenden.
Doch dann läuft ihm im Zuge dieser Séancen immer wieder ein Mädchen über den Weg. Ein Mädchen in dem er weder Leben noch Tod sehen kann.


Mein Eindruck

Schon das Cover dieses Buchs ist etwas Besonderes. Risse, wie von gesprungenem Glas, sind in die Pappe geprägt und glänzen, was einen sehr interessanten Effekt ergibt.
Dieses Grundmotiv zieht sich auch weiterhin durch das Buch. Alle paar Kapitel wird es von einer Seite unterteilt, die von vorn und hinten mit geborstenem Glas bedruckt ist.

Nach jedem Sprung folgt zuerst ein kurzes Kapitel mit der Überschrift JETZT. Diese Kapitel sind anfangs höchst verwirrend und wirken regelrecht bizarr.
Die restlichen Kapitel erzählen rückwirkend die Geschichte von Nino in der Zeit um seinen 24. Geburtstag herum und führen nach und nach Vergangenheit und Gegenwart zusammen.
In diesen Kapiteln erlebt man ihn bei der Suche nach einem Ausweg, liest davon wie er versucht sich im Leben zu halten und sich nach und nach verliert - oder andererseits findet.

Womit wir schon bei einem wesentlichen Punkt dieses Buchs angekommen wären. Noir ist oftmals sehr philosophisch, nachdenklich, düster. Die Fragen nach dem Leben, der Liebe, der Seele und den Zusammenhängen, gepaart mit der sehr atmosphärischen Schreibweise, lassen die Geschichte teils sehr surreal wirken und verleihen ihr eine Tiefe und Vielfältigkeit, die einen nachdenklich bis verwirrt zurücklassen.

Der Hauptcharakter, Nino, ist sehr interessant dargestellt. Die Einflüsse, denen er durch seine besondere Begabung ausgesetzt ist, und die ungewöhnliche Situation, in der sich dadurch befindet, haben ihn auf sehr spezielle Art geprägt. Durch den lebendigen Erzählstil der Autorin kann man sich sehr gut in ihn hineinversetzen und auch seine Entwicklung innerhalb des Buchs gut nachvollziehen.


Mein Fazit

Noir ist ein sehr tiefgründiges Buch, dass reichlich Nachdenkarbeit einfordert, weshalb man sich wirklich Zeit für diese Geschichte nehmen sollte. Wer was Leichtes zum nebenher Lesen sucht ist hier definitiv falsch. Wer sich aber auf eine etwas düstere Atmosphäre einlassen kann und gerne mal was zum Grübeln hat, wird Noir ganz sicher lieben.


Bewertung


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