Samstag, 9. August 2014

Rezension: Marie-Sabine Roger - Das Labyrinth der Wörter

Autor:Marie-Sabine Roger
Titel:Das Labyrinth der Wörter
Reihe:-
Originaltitel:La tête en friche
Übersetzung:Claudia Kalscheuer
Verlag:Hoffmann und Campe
Erschienen:Februar 2010
Seiten:207
Anrührende Geschichte aus besonderer Perspektive


Die Handlung

"Und dann trifft man eines Tages beim Taubenzählen rein zufällig eine noch verfügbare Großmutter ..." (Zitat von Seite 193)

Genauso ergeht es dem fünfunvierzigjährigen Germain Chazes, der bisher ein recht gemütliches Leben geführt hat, ohne sich übermäßig anzustrengen. Er arbeitet, wenn er Geld braucht, er trinkt mit seinen Kumpels in der Kneipe Chez Francine, er geht rüber zu Annette, wenn er Ablenkung braucht und angelt und schnitzt gern. Seinen Kopf lässt er lieber auf Sparflamme laufen, denn schon in seiner Kindheit hat sich dieses Prinzip bewährt.

Als er aber im Park eine nette alte Dame names Magueritte kennenlernt, schleicht diese sich ganz langsam in sein Herz und bringt seinen Kopf zum Denken. Ohne ihn zu drängen, bringt sie ihm Bücher und Wissen näher und verändert so ganz unmerklich seine Einstellung und damit sein ganzes Leben.


Mein Eindruck

Das Labyrinth der Wörter wird aus der Sicht von Germain Chazes selbst erzählt, was zu einer sehr interessanten Ausdrucksweise führt. Manchmal etwas barsch, teilweise regelrecht naiv, oft aber überraschend tiefsinnig. Besonders schön ist, dass Maguerittes Einfluss dadurch zur Geltung kommt, dass Germain schwierige Wörter mit Synonymen aus dem Wörterbuch erklärt.

Die Geschichte an sich ist sehr gefühlvoll erzählt. Germain berichtet von seiner Kindheit, von seiner aktuellen Situation und natürlich von seiner Freundschaft zu Magueritte, die ihn anrührt und beeinflusst, ohne dass er es will. Das Schöne ist, dass Germain trotz der emotionalen Erzählung, nicht darauf aus ist, Mitleid zu erregen oder den Leser zu Tränen zu rühren. Er erzählt einfach wie es eben ist.

Die kurzen Kapitel, von meist nur 2-3 Seiten, verführen einem beim Lesen immer wieder dazu zu denken: "Ach, nur noch ein kleines Kapitel". Und schwupps hat man die 207 Seiten auch schon durchgelesen.


Mein Fazit

Ein schöne und anrührende Geschichte aus einer ganz besonderes Perspektive.


Bewertung




Zusätzliche Info

Dieses Buch wurde verfilmt (Link zur IMDB-Seite)

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