Samstag, 30. September 2017

Rezension: Rafik Schami - Sami und der Wunsch nach Freiheit (Hörbuch)

Autor:Rafik Schami
Titel:Sami und der Wunsch nach Freiheit
Reihe:-
Originaltitel:-
Sprecher:Wolfgang Berger, Nils Rieke
Verlag:steinbach sprechende bücher
Erschienen:August 2017
Länge:492 Minuten (Ungekürzte Lesung)
Die Geschichte eines jungen syrischen Flüchtlings


Die Handlung

Im Dezember 2012 lernt Rafik Schami einen jungen Syrer namens Scharif kennen, der früh aus Syrien flüchten musste, weil er in einem Komitee aktiv war, das Demonstrationen übers Internet koordinierte, sowie einen Blog betrieb, der den Aufstand begleitete.

Von Scharif bekommt Rafik Schami eine Geschichte geschenkt, die Geschichte seines besten Freundes Sami und dessen Narben.

Darauf folgt eine detailreiche Geschichte über Scharifs und Samis Leben, wie sie in Damaskus aufwuchsen und wie sie das Land und die Gesellschaft vor den Aufständen und dem Krieg erlebt haben.


Mein Eindruck

Das Hörbuch zu Sami und der Wunsch nach Freiheit wird von zwei Sprechern gelesen. Wolfgang Berger spricht zu Beginn und Ende des Hörbuchs die persönlichen Texte von Rafik Schami. Nils Rieke liest die Erzählung von Scharif. Beide Sprecher sind, wie ich finde, super besetzt.

Der Erzählstil von Rafik Schami, ist wie immer einfach toll. Doch merkt man durchaus, dass er hier keine seiner eigenen Geschichten erzählt. Scharifs Einfluss merkt man vor allem dadurch, dass er gerne mal abschweift. So erzählt er innerhalb seiner Geschichte noch viele kleine Geschichten von Menschen aus Damaskus. Zum Beispiel von einer Hebamme, die mit den Babys im Bauch ihrer Mütter redet und darum feilscht, dass sie endlich herauskommen. Oder von einem Mann, der in eleganter Kleidung auf den Straßen von Damaskus Süßigkeiten verkauft und sie auf verschiedenen Sprachen besingt, in der Hoffnung seine große Liebe wiederzusehen.

Doch diese fröhlichen Geschichten, werden überschattet von den düsteren Schilderungen Scharifs. Er berichtet, wie die Schüler täglich in der Schule indoktriniert werden und dem Regime huldigen müssen, weil sie sonst verprügelt werden. Aber auch außerhalb der Schule sind die Kinder und ihre Familien nicht sicher. Die Regierung hat überall Spitzel positioniert, die jedes noch so kleine Fehlverhalten melden und manchmal auch erfundene Geschichten weitergeben. Diejenigen, die deswegen verhaftet werden, können sich glücklich schätzen, wenn sie nach Wochen oder Monaten der Folterung immerhin lebend nach Hause kommen.

Die Geschichte ist so geschildert, dass man sich die Angst der Menschen in Damaskus so gut vorstellen kann, wie es eben geht, wenn man es selbst nicht erlebt hat. Und man ist beeindruckt davon, dass Scharif und Schami trotzdem noch einige glückliche Situationen erleben und genießen können. Währenddessen erlebt man mit, wie die beiden Jungs aufwachsen und wie es dazu kommt, dass Scharif aus Syrien fliehen muss.


Mein Fazit

Sami und der Wunsch nach Freiheit liefert einen guten Einblick in das Leben in Syrien, den sich hier in Deutschland mehr Menschen verschaffen sollten. Denn was Scharif beschreibt spottet den Vorstellungen der meisten. Dennoch hat mich dieses Hörbuch an manchen Stellen auch zum Schmunzeln gebracht. Ich kann es nur sehr empfehlen.


Bewertung




Zusätzliche Info

Das Hörbuch zu Sami und der Wunsch nach Freiheit habe ich im Rahmen einer Lese- unr Hörrunde bei Lovelybooks gewonnen.

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