Autor: | Joas Jonasson |
Titel: | Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand |
Reihe: | - |
Originaltitel: | Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann |
Übersetzung: | Wibke Kuhn |
Verlag: | carl's books |
Erschienen: | August 2011 |
Seiten: | 416 |
Nur weil man 100 Jahre alt ist muss das Leben noch lange nicht langweilig werden. Man muss eben nur mal den ersten Schritt wagen.
Die Handlung
Es ist der 2. Mai 2005. Allan Emmanuel Karlsson wird 100 Jahre alt.
Die Party im Gemeinschaftsraum des Altersheims, in dem er lebt, ist schon vorbereitet. Selbst die Presse und der Stadtrat wollen sich dieses besondere Ereignis nicht entgehen lassen.
Doch kurz bevor der frischgebackene Hundertjährige selbst zu seinen Gästen stößt, entscheidet er sich dafür doch lieber aus dem Fenster zu steigen und zu verschwinden.
So macht er sich in Pantoffeln und ohne Hut auf den Weg, einzig mit dem Ziel, nicht in diesem Altersheim zu sterben.
Am Busbahnhof, von dem aus Allan seinem tristen Dasein schnellstmöglich entfliehen will, bevor ihn noch seine Pfleger einfangen, trifft er einen jungen, sehr unhöflichen Mann, auf dessen Koffer er mal eben aufpassen soll.
Als dann Allans Bus hält, steigt er ein und nimmt den Koffer kurzerhand mit. Ohne zu wissen was sich darin befindet und was ihm dieser Inhalt auf seine alten Tage noch alles bescheren wird.
Mein Eindruck
Rein äußerlich macht das Buch erstmal einen guten Eindruck. Der Einband ist aus strukturierter Pappe und wirkt robust. Allein farblich ist das Cover schon was Besonderes. Ein brauner Elefant auf hellblauen Grund gezeichnet. Und... da ich mir die Frage gestellt habe: Ja, der Elefant spielt in dem Buch durchaus eine Rolle.
Aber kommen wir zur Geschichte.
Allan Karlsson macht sich also mit einem gestohlenen Koffer auf den Weg ins Ungewisse. Er trifft verschiedene Leute und schließt Freundschaften. Gemeinsam werden er und seine neuen Bekannten von Polizei, Presse und Bösewichten verfolgt. Es geht um den Hundertjährigen herum also nochmal so richtig rund.
Dabei geht es häufig ziemlich ruppig zu und den Humor verschlägt es dann in Richtung stumpf bis makaber.
Die aktuelle Geschichte um den Hundertjährigen ist aber nur ein Teil des Ganzen.
Im Wechsel mit den Kapiteln zum aktuellen Geschehen, wird dem Leser auch Allans Lebensgeschichte erzählt, die noch unglaublicher und teilweise skurriler anmutet, als das was er auf seine alten Tage erlebt.
Schon früher hat Allan sich ohne größeren Plan in die Welt aufgemacht und auch damals schon hat er viele interessante Menschen kennengelernt. Unter anderem hochrangige Politiker und Wissenschaftler.
Und obwohl gerade Politik schon immer das war, was Allan am wenigsten interessierte, hatte er über die Begegnungen in seinem Leben einen großen Einfluss auf das Weltgeschehen.
An diesem Punkt fühle ich mich ein wenig an Forest Gump erinnert.
Als wirklich nachteilig empfand ich in diesem Zusammenhang, dass durch die ständigen Zeitwechsel, der Lesefluss vollkommen gestört war. Manchmal war ich ernsthaft genervt, weil es im einen Handlungsstrang endlich interessant wurde und dann aber schon wieder auf den anderen gewechselt wurde. Da habe ich das Buch dann oft erstmal wieder zur Seite gelegt.
Der teilweise etwas derbe Humor und die Abgestumpftheit, mit der Allan in heftigen Situationen reagiert, relativieren sich, wenn man seine Lebensgeschichte gelesen hat.
Doch bis zu diesem Zeitpunkt ging es mir oft so, dass ich das Verhalten der Charaktere, vor allem eben von Allen, oft nicht nachvollziehen konnte. Am Ende wurde mir so einiges klar, aber dadurch, dass diese Klarheit erst so spät einsetzt, musste ich mich wirklich ziemlich durch das Buch quälen.
Mein Fazit
Alles ist relativ. Ganz besonders Humor.
Während mein Freund absolut begeistert von Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand war und beim Lesen einen Lachflash nach dem anderen überstehen musste, saß ich oft einfach nur mit gerunzelter Stirn da und habe dann erstmal eine Lesepause eingelegt. Aber auch für mich waren einige Szenen durchaus amüsant und je weiter die Geschichte Fortschritt, desto leichter fiel mir das Lesen.
Eine Empfehlung ist für dieses Buch schwer auszusprechen, weil es hier wirklich darauf ankommt, wie der Leser mit stumpfem Humor umgehen kann. Und bei mir kommt das sogar mit auf meine Laune an.
Ich würde also sagen: Einfach mal reinlesen :)
Bewertung
Zusätzliche Info
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand gibt es auch als Hörbuch vom Hörverlag. Allerdings nur als gekürzte Lesung.
Meine Mutter hat es jetzt durch und sagte zu mir: "Das ist das lustigste Buch, das ich seit Jahren gelesen habe".
AntwortenLöschenDie Passagen, die sie mir vorgelesen hat, waren schon recht amüsant, aber ich glaube trotzdem, dass das Buch nicht so ganz meinem Geschmack entspricht.
Wie gesagt, diese Art von Humor ist einfach nicht jedermanns Sache.
AntwortenLöschenAls mein Freund mir einzelne Sätze zusammenhanglos vorgelesen hat fand ich sie auch lustig. Später im Zusammenhang dann nicht mehr so sehr.
Es ist teilweise einfach furchtbar stumpf... Und ich bin eben jemand der nicht darüber lachen kann, wenn ein Mensch aus Versehen umgebracht wird und das Ganze dann einfach übergangen wird, als wäre es unwichtig u. Ä.
Ja, ich sehe das auch so!
AntwortenLöschenhabe dir einen Award verliehen :) Den Liebster-Award.
http://lealiest.blogspot.de/2012/09/gleich-2-awards-und-3-verleiher-auf.html
Ui, danke. =)
LöschenWerde mich heute Abend um den Post dazu kümmern :)